Ballonfahren

Nachdem ich das Fallschirmspringen auf Grund eines Unfalls nicht mehr ausführen konnte, musste ich mir ein neues Betätigungsfeld suchen. Nun ist es so, wenn einen einmal der Luftsport gepackt hat, der kann so schnell nicht mehr damit aufhören.

So machte ich, fast zwangsläufig, den Pilotenschein für Heißluftballone und bin im Dortmunder Freiballon Verein mit verschiedenen Ballonen gefahren. 

Aufgrund von Rückenproblemen (man muss schon manchmal ziemlich anpacken - Korb, Hülle und Gasflaschen haben schon mächtig Gewicht) habe ich dann nach einigen Jahren dieses wunderschöne Hobby aufgeben müssen (man kann nicht dabeistehen und sagen: „Ich Pilot - ich nix arbeiten“).

Ihr habt sicher schon hin und wieder diese Elefanten der Lüfte am Himmel gesehen. Eine Fahrt mit diesem ältesten Luftfahrtgerät der Welt ist eines der letzten Abenteuer, welches wir in unserer doch recht reglementierten Welt ohne Probleme durchführen können.

Wieso Abenteuer? Nun - man weiß immer wo man startet, aber wo man landet, dass weiß man nicht. Schließlich ist es der Wind, der Richtung, Geschwindigkeit und somit auch die Entfernung vorgibt und bekanntlicherweise kann den (Gott sei Dank) noch niemand global beeinflussen.

Nach der Landung wird der Ballon wieder verpackt und in dem Transportanhänger verstaut. Danach wird mit den Erstlingsfahrern die Ballontaufe durchgeführt, bei der ihr oder ihm ein Adelstitel verliehen wird. Zugegebenermaßen ein recht luftiger Adel - aber immerhin. Diese Zeremonie ist immer recht ..... - ich weiß nicht wie ich's ausdrücken soll - am besten man macht mal eine Fahrt und erlebt es dann live.

Sollte jemand das Verlangen danach haben, muss er oder sie allerdings eine gehörige Portion Geduld mitbringen. Die Wartezeit beträgt, nach Auskunft gewöhnlich gut unterrichteter Kreise, bis zu 2 Jahre und mehr. Das ist auch nicht weiter verwunderlich, denn:

                1. wollen viele so eine Fahrt mal machen,
                2. spielt ganz oft das Wetter nicht mit, und
                3. gehen die Piloten i.d.R. einem geregelten Beruf nach,

 so dass die Fahrten oftmals nur nach Feierabend und/oder am Wochenende durchgeführt werden können.

Viele fragen sich vielleicht auch: "Draußen ist doch schönes Wetter, schön warm und die Sonne scheint - warum in Gottes Namen - fahren die denn nicht?".

So ganz einfach ist das nicht. Das Problem bei schönem Wetter ist die Thermik. Warmluftblasen und -ströme die sich vom Boden lösen und mit relativ großer Geschwindigkeit und Gewalt nach oben steigen nehmen den Ballon mit in die Höhe.  Wo es auf der einen Seite hinaufgeht, geht es auf der anderen Seite wieder hinunter, denn die heisse Luft kühlt in der Höhe ab und fällt wieder zur Erde zurück. Für den Piloten heißt das, Heizen damit der Ballon prall bleibt wenn man mit nach oben genommen wird aber auch Heizen, wenn der Ballon nach unten gerissen wird, damit man den Fall abfangen kann. Da solche Blasen schon mal bis in solche Höhen reichen, in denen die Luft für die Menschen dünn wird, kann man schon mal Probleme mit der Sauerstoffversorgung bekommen. Nicht zuträglich für die Besatzung ist auch, dass möglicherweise die Fahrt nach unten nicht durch Heizen komplett aufgefangen werden kann, so dass es zu einem recht heftigen Aufprall auf der Erdoberfläche kommen kann.

Ihr seht also - besser man fährt morgens ganz früh - von Sonnenaufgang bis zum Einsetzen der Thermik (wann das sein wird sagt einem die Wetterberatung die vor jeder Fahrt zu Rate gezogen werden muss) oder man fährt erst gegen Abend, wenn die Thermik nachgelassen hat und im Verlauf des Tages ganz verschwindet.

Für Gasballone, die hin und wieder auch tagsüber am Himmel zu sehen sind (zur Unterscheidung - Gasballone sind fast rund und mehr Apfelförmig, Heißluftballone sind oben dick und unten dünn, sehen also mehr Birnenförmig aus), gilt das nicht unbedingt. Sie fahren in einer Höhe, in der die Thermik nicht mehr so einen großen Einfluss hat. Außerdem haben die Besatzungen bei solchen geplanten Fahrten oftmals Sauerstoffflaschen mit entsprechendem Zubehör dabei.

Fahrten buchen kann man bei verschiedenen Vereinen oder Veranstaltern. Einfach mal im Internet nach "Heißluftballon" suchen, dann wird man schon fündig.

Zu empfehlen sind hier aber die Mitfahrgelegenheiten bei Ballon- oder Luftsportvereinen, weil die oftmals Fahrten anbieten die länger dauern und sich im Preis kaum von denen der sog. "Professionals" unterscheiden.